Drei Wochen unterwegs: von Deutschland bis nach Italien. Wir berichten Euch, was wir erlebt haben.
Für noch mehr Informationen könnt ihr das Wegprofil der einzelnen Tage unten rechts anklicken.
Die beste Nachricht zuerst: Alle sind dabei!
Nach dem Superempfang beim Bürgermeister und Tourismusdirektor in Tschagguns haben wir uns auf den Weg zur Tilisuna Hütte (2.271 m) gemacht.
Wir hatten alles, was das Wetter zu bieten hatte: Sonnenschein, Nebel, Regen, Schneefall und es hat sogar einmal gedonnert! Alle sind super gelaufen, hoch motiviert,
ohne Jammern, trotz der schweren Rucksäcke!
Jetzt haben wir alle, wie könnte es anders sein, Spaghetti Bolognese gegessen.
So langsam kehrt auch Müdigkeit ein. Noch Tagebuch schreiben, Schlafplatz richten, Füße waschen und dann ab ins Matratzenlager!
Morgen geht es dann weiter nach Gargellen. Das Wetter soll wieder besser werden!
Gut ausgeschlafen sind wir heute nach reichhaltigem Frühstück Richtung Gargellen aufgebrochen. Es gab drei Übergänge zu überwinden:
den Grubenpass, den Plasseggenpass und das Sarotlajoch, aber da wir schon ziemlich hoch und sehr motiviert waren, bereitete uns das gar keine Probleme.
Im Gegenteil: zügig und gutgelaunt ging es vorwärts.
Danach ging es dann in Etappen wieder abwärts, bis wir zuletzt in Vergalden ankamen. Das große Hotel hatten wir schon von weit oben gut erkennen können.
Wir waren etwas unsicher, wie wir uns in einem richtigen Hotel benehmen sollten. Aber die Sorge war unbegründet.
Morgen geht es dann durchs Vergaldatal zur Tübinger Hütte. 4-5 Stunden, meistens bergauf!
Wir werden es schon schaffen!
Ach ja, das Wetter heute: leicht bewölkt, oben recht kalt mit feinen Schnee- und Graupelschauern, aber auch immer wieder Sonne!
Bei einem ausgiebigen und guten Frühstück mit selbsthergestelltem Käse haben wir uns für die heutige Wanderung gestärkt. Es ging jetzt erst mal lange immer am Bach entlang durchs Vergaldatal. Das Wasser hat immer eine große Anziehungskraft und lädt unwiderstehlich ein zum Steine Reinschmeißen! Selbst die größten Brocken werden ins Bachbett gerollt! Der Weg führte dann immer weiter hoch, bis wir schließlich nach 900 Höhenmetern aufs Vergaldner Joch (2.515 m) kamen und die schneebedeckten Berge vor uns sahen. Da wir heute morgen wegen des guten Frühstücks erst um 10 Uhr losgekommen sind, waren wir am Abend erst um 18.30 Uhr bei der Hütte. Der Aufstieg geht halt noch recht langsam! Es gibt noch von einigen Blasen an den Zehen vom gestrigen Bergablaufen zu berichten. Einige haben auch kräftigen Muskelkater. Insgesamt aber ist die Stimmung, wenn es nicht gerade steil bergauf geht, immer gut. Jeder hilft gern, wenn ein anderer mal Probleme hat.
Die Hüttenwirtin der Tübinger Hütte war ganz begeistert von uns: Sie sagte, sie hätte noch nie so eine ruhige, wohlerzogene und gut organisierte Klasse gesehen. Sie wäre am liebsten mitgegangen! Zuerst ging es durch sehr steile Geröll- und Schneefelder 500 Höhenmeter zum Plattenjoch. Ziemlich mühsam! Oben hatten wir dann eine großartige Aussicht auf die Silvretta-Dreitausender. Der viele Schnee wurde gleich für eine ausgiebige Schneeballschlacht genutzt! Kurzer, heftiger Abstieg bevor es am Rande des Seegletschers wieder aufwärts zur Seelücke ging. Dort hatten wir eine längere Krisensitzung über den Umgang miteinander. Von oben sah man schon die Saarbrücker Hütte. Danach rutschten wir dann auf langgezogenen Schneefeldern nach unten. Es gab einige blaue Flecken und ziemlich nasse Hosen! Auf der Saarbrücker Hütte war es auch nett und es gab gutes Essen. Zum Nachtisch Kaiserschmarrn! Der Himmel war heute fast wolkenlos und hat einige Sonnenbrände verursacht.
Heute morgen sind wir bei bewölktem Himmel und kaltem Wind aufgebrochen. Als wir schon ein Stück gewandert waren, hörten wir plötzlich alpenländische Klänge durchs Tal klingen: Der Senior-Hüttenwirt Wilhelm spielte uns noch ein Ständchen mit österreichischen Volksliedmelodien auf seiner Klarinette! Wir waren alle sehr ergriffen! Es ging dann wieder über ein steiles Schneefeld nach oben zum Litznersattel (2.737m). Wir arbeiteten uns zickzack in Serpentinen auf dem Schnee nach oben. Nach einer Stunde hatten wir es geschafft. Toller Ausblick auf die nächste Gipfelreihe. Aufstieg bedingt aber auch immer Abstieg. Der ging jetzt bis zum Silvretta-Stausee hinab, immer an einem Gletscherbach entlang, den wir dann an einer schmalen Stelle alle überspringen konnten. Vom See aus ging es dann nochmals 1,5 Stunden ziemlich mühsam zur 400 m höher gelegenen Wiesbadener Hütte. Schon müde zieht sich der Weg zur Wiesbadener Hütte lange hin. Kurz vor 18 Uhr kamen wir dort an. Morgen kommt jetzt unsere Gletschertour mit Bergführer zur Jamtalhütte.
Heute morgen mussten wir schon recht früh aufstehen, da unser Bergführer schon um 8.00 Uhr loslaufen wollte, weil sonst der Schnee auf dem Gletscher zu weich sein würde. Um 8.30 Uhr war dann auch der Letzte mit Frühstücken und Einpacken fertig. Wie immer ging es erst mal eine Stunde aufwärts, bis wir an den Schnee kamen. Wir legten die mitgebrachten Klettergurte an und banden uns in zwei Gruppen im Abstand von jeweils 4 Metern ins Seil ein. Im Gänsemarsch ging es dann zur oberen Ochsenscharte (2.970 m). Es war schon überwältigend, über uns der tiefblaue Himmel, unter uns gleißender Schnee, neben uns das Gipfelmassiv des Piz Buins (3.312 m). Auf der anderen Seite ging es dann über den Jamtalferner wieder abwärts. Es war schon eine große Herausforderung für manche, so am Seil hintereinander her zu laufen und nicht aus der Reihe zu tanzen. Es ging über Gletscherspalten mit gurgelndem Gletscherwasser. Von weitem sah man schon die Jamtalhütte. Dort kamen wir dann nach 6 Stunden um 15 Uhr an.
Heute haben wir etwa 900 Höhenmeter vor uns und unseren ersten Dreitausender. Wir stiegen 3 Stunden aufwärts. Erst durch Wiesen und Weiden, dann durch Geröll, an Schneefeldern vorbei. Wir finden hier viele kleine Bergkristalle und fühlen uns wie große Schatzsucher! Kurz unterhalb des Kronenjochs (2.800m) erwischte uns ein heftiger Regenschauer mit eiskaltem Wind. Schnell die Regenjacken und -Hosen rausgeholt und angezogen, die Rucksackabdeckungen übergestülpt. Mühsam kämpften wir uns nach oben. Zum Glück war der Spuk dann nach einer dreiviertel Stunde vorbei, als wir auf dem Kronenjoch (2.980 m) ankamen. Um noch über 3.000 m zu kommen, stiegen wir alle den nächsten Hügel hoch und machten dort ein Gipfelfoto. Einige stiegen sogar noch zum Grenzeckkopf (3.048 m) mit Gipfelkreuz hoch. Ab da ging es nur noch abwärts. Die Heidelberger Hütte ist innen noch ganz vom alten Stil, die Zimmer klein und ganz verschachtelt, alles aus Holz, urgemütlich, nette Hüttenwirtfamilie, gute Hausmannskost.
Heute starteten wir etwas später.Nach etwa einer Stunde waren wir oben auf dem Fimberpass angekommen, der Grenze zwischen Silvretta und Engadin, die auch eine Wasserscheide zwischen Rhein/Nordsee und Donau/Schwarzes Meer darstellt. Auch das Gestein änderte sich wieder zum Kalkstein. In den grasigen Steilhängen zwischen den Felsen sahen wir dann unsere ersten Steinböcke, kämpfende Junggesellen!Die Blumenpracht im Engadin war überwältigend, ebenso die vielen Schmetterlinge. Der Weg ging dann weiter ins Tal und zog sich ziemlich in die Länge. Wir überquerten dabei öfters den reißenden Bach auf schmalen, wackligen Brücken. Erst gegen 18.30 Uhr kamen wir dann am Strohhotel in Sent an. Wir waren ziemlich k.o, waren wir doch heute fast 20 km in 7 Stunden gewandert. Es ist schon interessant, wir hören Deutsch, Rätoromanisch und Italienisch auf unserer Wanderung über die Alpen! Das Stroh-Hotel war dann für alle etwas ungewohnt: Duschen und Küche im Kuhstall, Schlafen im Strohbett.
Allegra! (das ist rätoromanische und heißt: Freut euch!)
Heute wurde niemand geweckt. Nach und nach kamen alle aus dem Stroh. Um 8 Uhr waren wir dann komplett!
Erstaunlicherweise tat den wenigsten etwas weh, trotz der langen gestrigen Wanderung.
Bei einem reichhaltigen Frühstück mit selbstgemachtem Käse, hauseigener Milch und selbstgebackenem Zopfbrot genossen wir es, nicht gleich wieder mit
schwerbepacktem Rucksack in die Berge zu müssen.
Wir fuhren dann mit dem gelben Posti nach Scuol, wechselten Euros in Franken und kauften für das Abendessen ein.
Im Wellness-Bad wuschen wir den Alpendreck unter den Duschen ab und genossen drei Stunden lang das Wasser und den Bergblick.
Wir bummelten danach noch durch Scuol, bewunderten die Engadiner Häuser und genossen die Mineralquellen. In Sent schlenderten wir dann noch an den typischen Engadiner Häusern vorbei.
Dann ging es schon wieder ans Packen und Sachen Zusammensuchen.
1.200 Höhenmeter liegen vor uns!
Allegra!
Heute war um 9:00 Abmarsch. Es ging erstmal hinab nach Sur En und über den Inn, mit 1.112m Meereshöhe ziemlich weit unten. Von da wanderten wir ständig bergauf durch das wilde Uina-Tal, immer am schäumenden Bach entlang und an zwei Almen vorbei, bis wir an der Il Quar-Schlucht ankamen. Von dieser Schlucht hatten wir schon von verschiedenen Seiten gehört. Manche haben sie als den spektakulärsten Weg in den Alpen bezeichnet! In eine senkrechte Felswand ist auf etwa 600 m Länge ein schmaler Weg mit einigen Tunneln geschlagen, etwa einen Meter breit und manchmal mit Drahtseilen oder Geländer gesichert. Am Anfang der Schlucht ging es mehrere hundert Meter senkrecht bis zum Grund des Canyons hinunter. Später öffnete sich das Tal wieder in friedliche Wiesen und Weiden. Bis zur Sesvenna Hütte, schon in Italien gelegen, war es dann über den Passo di Slingia (2.309m) nicht mehr weit. Trotz der großen Höhendifferenz haben wir insgesamt nur eine Stunde Rast gemacht!
Vor der Hütte, zeigte uns jemand unsere ersten Edelweiß! Fröhlich und bei Sonnenschein sind wir dann mit kurzen Hosen und im T-Shirt ins Tal gewandert. Wir merkten deutlich den Unterschied zur Silvretta: hatten wir dort eher mit Kälte und Schnee zu kämpfen, so sind es hier die hochsommerlichen Temperaturen, die uns zu schaffen machen. Hinter Schlinig stießen wir dann auf den Stundenweg, der früher die beiden Klöster Marienberg bei Burgeis (I) und St. Jon (Johannes) in Müstair (CH) miteinander verband. Immer wieder gab es großartige Ausblicke. Wir alle schwitzten tüchtig, weil es zum Teil auch noch bergauf ging bei knapp 30 Grad im Schatten. Auch die Wasservorräte gingen einigen aus. Zum Glück kamen wir ab und zu an einen Brunnen zum Abkühlen und zum Auffüllen der Wasserflaschen und Trinkbeutel vorbei. Wir fühlten uns schon wie kleine Pilger auf dem Weg nach Santiago! ... zum Kloster Müstair, 1200 Jahre alt! In Müstair stiegen wir dann erschöpft in den Bus und fuhren nach Sta. Maria zu unserer Jugendherberge.
Heute haben wir nach dem anstrengenden Tag gestern "ausgeschlafen" bis 8 Uhr! Damit wir auch wirklich jedes Stückchen Weg unserer Tour zu Fuß gegangen sind, sind wir dann eine Stunde nach Müstair zum Kloster gelaufen (das Stück Weg, das wir gestern mit dem Bus gefahren sind). Wir wurden dann durch das Kloster geführt, das schon vor 1200 Jahren von Karl dem Großen gegründet wurde. Besonders beeindruckend waren die alten Wandmalereien. Im Kloster leben heute noch Benediktinerinnen. Anschließend fuhren wir mit dem Bus nach Italien, d.h. zwei Dörfer weiter nach Glurns, der kleinsten Stadt Europas mit nur 900 Einwohnern, die noch komplett von einer alten Stadtmauer umgeben ist. Nach dem Abendessen machten wir dann noch eine "Befindlichkeitsrunde". Obwohl wir morgen wieder 1.200 m aufwärts und 500 m abwärts vor uns haben, hat keiner gejammert. "Passt scho!", heißt es hier in den Bergen.
Also vorab: Heute sind so ziemlich alle an ihre Grenzen gekommen. Der Weg ging meistens steil bergauf. Mittags fing es dann heftig an zu regnen. Da waren wir auf etwa 1.800 m Höhe. Immer weiter ging es nach oben und der Regen ließ nicht nach, es kam sogar noch Wind mit starken Böen hinzu. Da dieser Weg nur wenig begangen wird, verloren wir öfters die Spur und fanden nur dank GPS wieder zurück. Um 18 Uhr waren wir dann endlich ziemlich fertig oben auf dem Übergang ins Stilfser Tal in knapp 2.600 m Höhe angelangt. Wir waren alle recht erschöpft. Unter uns sahen wir schon die Hütte liegen, allerdings über 500 m tiefer und es zogen schon Wolken über den Kamm! Dank GPS-Gerät konnten wir den richtigen Weg finden. Kurz nach 19 Uhr kamen wir dort an, wurden herzlich empfangen. Die Hütte ist nur eine kleine Unterkunft, die mehr für Tagesgäste ausgelegt ist, aber für uns alle Platz hat (drei dürfen zusammen in einem Doppelbett schlafen). Was für eine Wohltat nach dem anstrengenden Tag!
Nach dem Hüttenwirt-Foto ging es Richtung Stilfser Joch.
Wir hatten heute ja keinen so anstrengenden Tag vor uns, aber es war vom Regen der vergangenen Nacht noch recht neblig
und wolkenverhangen.
Immer leicht ansteigend, zuerst durch Wald, dann über Almwiesen, zuletzt durch Geröll, wo fast nichts mehr wuchs außer kleinen
Margheriten und Gletscherhahnenfuß, ging es immer höher.
Leider fing jetzt auch wieder ein leichter Regen an.
König Ortler, mit seinen 3.905 m der höchste Berg Südtirols, liegt hier direkt gegenüber. Leider ließen die Wolken nur selten
einen Blick auf seine riesigen Gletscher zu.
Inzwischen näherten wir uns dem Stilfser Joch. Es waren doch wieder 15 km, die wir zu bewältigen hatten.
Die Stimmung sank auch deutlich.
In der Ferne, auf dem höchsten Punkt, sahen wir dann ein burgähnliches Gebilde.
Später kam ein junger Mann herausgesprungen und begrüßte uns überschwänglich: Benvenuti Ragazzi!
Die heiße Schokolade war ein Gedicht, die Sahne gefühlte 10 cm hoch!
Gleich bei der Garibaldi Hütte liegt der Gipfel der Dreisprachenspitze (2.843 m) (ital. Cima Garibaldi, rätoromanisch Piz da las Trais Linguas). Hier treffen sich die Verbreitungsgebiete der italienischen Sprache, der deutschen Sprache und der rätoromanischen Sprache. Daher der Name. Am Pass (2.506m) begegneten wir einem Schmetterlingsspezialisten: er hatte den Enzianscheckenfalter entdeckt, für ihn der schönste aller europäischen Falter!Leicht ansteigend ging es dann zur Bocchetta di Forcola (2.768 m). Fröhlich stiegen wir höher, glücklich über den Sonnenschein. Weit unter uns sahen wir die Stilfserjochstraße. Überall sah man noch Bunker und Geschützstellungen aus dem Ersten Weltkrieg. Von der Forcletta ging es dann auf immer breiter werdenden Wegen talwärts. Endlich erreichten wir nach 18 km den Cancano-Stausee. Etwas oberhalb davon liegt das Ristoro Monte Scale. Der Wirt hier ist sehr nett und behandelt uns wie vornehme Gäste! Morgen geht es gemütlich durch das Valdidentro und das Val Viola.
Mit viel Proviant bestens ausgerüstet für die kommende Expedition sind wir auf breiten, ziemlich ebenen Wegen nach Arnoga gewandert. Auf knapp 2.000 m Höhe ging es zwischen blumenreichen Wiesen hindurch. Von Arnoga ging es zuerst auf einer Teerstraße weiter. Das letzte Stück zur Hütte war dann wieder ein Fußweg bergauf durch die Almwiesen bis zum schön gelegenen Rifugio Federico auf 2.133 m Höhe.Heute waren es fast 20 km, meistens eben. Von der Teerstraße haben aber einige neue Blasen bekommen. Insgesamt haben wir jetzt die 200 km-Marke überschritten, genau 203,9 km bisher. Über 2.000 m fühlt man sich einfach anders! Wir schlafen diesmal alle wieder gemeinsam in einem großen Matratzenlager. Das Essen war auch voll gut: Karotten-Kartoffelsuppe mit gerösteten Brotstückchen, Putenschnitzel mit gemischtem Salatteller, zum Nachtisch Mousse au Chocolat. Da kann man doch nicht jammern (und abnehmen auch nicht)! Der Wetterbericht für morgen ist nicht besonders, nachdem wir heute weitgehend trocken geblieben sind.
Wir hatten ein gemütliches Frühstück auf der frisch renovierten Federico-Hütte Auf breiten Wegen an der Val Viola Hütte und vielen Seen vorbei ging es zum Pass da Val Viola (2.489 m), unten sah man schon bald den malerischen Lagh da Val Viola liegen. Nach einer knappen Stunde waren wir dort angelangt. Trotz Regen haben wir dort eine ganze Weile gerastet und mit Steinen und Wasser gespielt. Überhaupt sind auf unserer Wanderung Steine und Wasser ein immer wiederkehrendes Element, das gab es fast überall. Der See ist wundervoll umrahmt von vielen knorrigen Arvenbäumen, wie geschaffen um hier einen ganzen Nachmittag zu verbringen, aber leider regnete es und so zogen wir zur nahe gelegenen Saoseo Hütte. So früh waren wir noch nie an einer Hütte angelangt. Wir wollen heute früh ins Bett, da der morgige Tag über den Pass da Sach (2.731 m) sicher wieder anstrengend wird. Hoffentlich hat der Regen bis morgen aufgehört und es haben sich die Wolken aus der Höhe verzogen.
Wir sind heute schon um 9.15 Uhr aufgebrochen. Der Regen hatte aufgehört, ab und zu konnte man die frisch verschneiten Bergspitzen sehen! Der Weg wird wohl nur wenig begangen, denn nur bei größter Konzentration konnten wir den weiteren Pfad finden. Es ging stetig steil aufwärts: 700 Höhenmeter! Nach 2 Stunden hatten wir den Pass da Sach (2.731 m) erreicht. Leichter Schneefall, 6 Grad. Geschützt im Geröll machten wir Rast. Auf dem weiteren Weg wurde es dann bedeutend wärmer und die Sonne schien auch, bevor es dann am Nachmittag wieder für 2 Stunden leicht zu regnen anfing. Wir stiegen die ganze Zeit durch das Val di Sacco abwärts. Es gab auch einige Bäche zu überspringen, die jedoch wegen des Regens zu reißenden Bächen angeschwollen waren. Als wir zur Hütte kamen, gab es eine große Űberraschung: auf der Hütte war auch eine italienische Jugendgruppe mit 45 Jugendlichen! Nach dem reichhaltigen Essen überkam uns schon bald die große Müdigkeit und zog uns ins Bett.
Nach der gestrigen großen Anstrengung waren heute alle (auch die Erwachsenen) etwas müde. Am Lago di Malghera machten wir eine längere Rast. Weiter ging's zum Pass di Malghera (2.542 m). Ein letzter Blick in Richtung des wolkenverhangenen Ortlers. Dann ging es ins Puschlav-Tal (Val Poschiavo). Anschliessend ziemlich eben immer am Berghang entlang, meistens im Wald, gut 2 Stunden lang. Dann öffnete sich plötzlich der Wald und wir sahen das ganze Tal entlang bis nach Tirano!!! Vor Freude sprangen wir in die Höhe, umarmten und beglückwünschten uns. Das Ziel liegt jetzt greifbar nahe! Von der Alpe San Romerio, zu der auch eine kleine uralte Kapelle hoch oben über dem Tal gehört, sieht man auch bis nach Tirano. Die Hütte ist sehr urig, mit italienischem Flair. Wir schlafen wieder alle unterm Dach in einem großen Lager. Unten im Tal sah man das hell erleuchtete Tirano liegen. Morgen wollen wir dorthin laufen - unsere letzte Etappe!
Der Morgen in San Romero war ganz besonders. Die Luft war ganz frisch und klar: alles war wie rein gewaschen, im Tal sah man die kleinen Häuschen, auf den Bergen den frisch
gefallenen Schnee. Die kleine Kirche San Romerio schaute mit stillem Ernst übers Tal, die Zeiten überdauernd. Um 8.00 Uhr läutete die
Kirchenglocke, von Hand bewegt, feierlich den Tag ein.
San Romerio liegt seit Jahrtausenden an dem Weg nach Norden über den Berninapass. Kelten, Römer, Mönche zogen hier entlang,
den sumpfigen, unwegsamen Talgrund meidend. Und heute? Es führen die Via Valtelina und die Via Alpina hier vorbei, immer noch auf
dem einzigen Weg in der Höhe entlang.
Auf Wald- und Wiesenwegen strebten wir jetzt Tirano entgegen, oft den alten Schmugglerpfaden
zwischen Italien und der Schweiz folgend.
Die Temperatur war von morgens 11 Grad auf 28 Grad angestiegen, so dass wir auf den steilen Wegen durch die ehemaligen Weinberge
tüchtig ins Schwitzen kamen.
Endlich hatten wir Tirano erreicht!!!
Heute war unser großer Tag in Tirano.
Am Bahnhof erwartete uns Andrea Gusmeroli, ein sympathischer, junger, englischsprechender Italiener aus Tirano.
Er ist hier im Veltlin für den Tourismus zuständig.
Mit einer Zeitung wedelnd kam er uns entgegen und zeigte er uns freudestrahlend den Artikel über unsere Tour.
Während eines kleinen Stadtbummels bekamen wir einige der Paläste Tiranos gezeigt.
Dann gingen wir zum Sindaco (Bürgermeister) von Tirano.
Der Bürgermeister schilderte, wie beeindruckt er von unserer Unternehmung sei und dass er sich freue, dass wir gerade Tirano zum
Endpunkt unserer Reise gewählt hätten.
Später besichtigten wir die größte Sehenswürdigkeit Tiranos: die Kirche der Madonna di Tirano.
Ein großer Renaissancebau aus dem 16. Jahrhundert - mit einer riesigen Orgel ausgestattet.
Der Organist spielte uns zu Ehren eine Toccata von Bach! Auch der Priester der Kirche interessierte sich sehr für uns.
Soviel Ehre ist uns zuteil geworden!
Eine gelungene Klassenfahrt ging zu Ende. Alle Kinder und Betreuer sind heil und mit vielen neuen Erfahrungen und Kräften
wieder heimgekehrt!
Wir danken allen Helfern, allen Menschen und Mächten, die uns innerlich und äußerlich unterstützt haben, dass das alles so möglich wurde.